Liebes Saarland und Rest vonne Welt,

ich müsse lügen, wenn ich sagen würde, ich lebe noch. Es gibt mich noch, ja, aber „ich vegetiere noch“ ist der weitaus zutreffendere Ausdruck.

Was ist also los im Hause T. und warum herrscht hier seit Monaten Funkstille? Nun, da wäre als erstes die Bandscheibe. Mein Nacken ist, sagen wir wie es ist, hin. Warum dem so ist? Weiß der Geier. Förderlich dafür ist sicherlich nicht, dass ich 12 Stunden pro Tag im Bett verbringe und darüber hinaus auch keine Sekunde Freizeit habe. Warum ich das tue? Da wären wir bei Problem Nummer zwei: das Kind.

Nun ist nicht das Kind per se das Problem, das ist nämlich tagsüber wirklich überwiegend ein Goldstück, sondern das nächtliche Schlafverhalten des selbigen. Oder soll ich besser sagen, das nicht vorhandene Schlafverhalten? Miserabelst geschlafen hat der Nachwuchs bereits seit seiner 6. Lebenswoche. Ich kann es auf den Tag genau ausmachen. Wir waren nämlich auf einer Hochzeit, die er im Großen und Ganzen verpennt hat und danach war es aus. Seitdem hatten wir nie wieder auch nur eine einzige Nacht, mit mehr als drei bis vier Stunden Schlaf am Stück. Zumindest ich nicht, denn ich bin diejenige, die bei jedem noch so kleinen Pups begrabbelt wird. Wenn ich für jedes Mal, das ich in den letzten drei Jahren gesagt habe „nicht kneifen“ auch nur einen Cent bekommen hätte, könnte ich die komplette Staatsschuld von Japan und Griechenland begleichen und es wäre immer noch genug übrig, um Venezuela und Italien zu kaufen.

Der Rest ist eine ganz simple Milchmädchenrechnung. Um auch nur im Ansatz auf ein überlebensnotwendige Schlafpensum zu kommen, muss ich zeitgleich mit dem Kind ins Bett gehen. Das ist derzeit gegen 19:30 Uhr. Bis dann Milch getrunken, Zähne geputzt, Geschichte vorgelesen, in den Schlaf begleitet und ich mich unter der Bettdecke mittels Netflix oder Kindle so runtergefahren habe, dass ich selbst die Kurve zum Schlafen bekomme, ist meist 23:00 Uhr. Wenn ich Glück habe, ist es 3:30 Uhr bis ich geweckt werde. Meist hab ich keins und es ist schon gegen zwei.

Als ich diesen Stempelspruch  zum ersten Mal gesehen habe, war zugegebermaßen mein erster Gedanke „der Stern, der von George Lucas geschaffen wurde?“, ja, ja, die Gedanken einer schlafdefizitären Mutter. Schön reden bringt nichts.

Aktuell ist das Problem „das Geräusch“. Kind wacht auf, hört ein Geräusch, hat Angst und kann nicht mehr einschlafen. Gerne mal 3 Stunden lang nicht. Problem an der Sache: wir hören das Geräusch nicht. Nach x Nächten Reden, Nachfragen, Beruhigen, Erklären, alternativ Ohr zuhalten, Ignorieren, Toniebox anschalten und was man sonst noch so alles in der Verzweiflung tut, sind wir uns relativ sicher: „das Geräusch“ ist sein Herzschlag.

Was zur Hölle macht man mit einem Dreijährigen, dessen Gehör und Phantasie so ausgeprägt sind, dass der eigene Herzschlag das Wiedereinschlafen verhindert? Ich bin mit meinem Latein am Ende, und immerhin habe ich darin ein Hochschulstudium absolviert. Auch müsste ich lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte nicht schon über einfach k.o. Schlagen nachgedacht.

Nur so als Hintergrundinfo: während ich diese Zeilen tippe, ist es 5:16 Uhr, ich bin wach seit 2:30 Uhr, das Kind vor circa einer halben Stunde wieder eingeschlafen, Es ist die 14. Nacht in Folge mit nur drei Stunden Schlaf, die Toniebox spielt zum fall doch tot umsten Mal „hallo, hallo, schön, dass du da bist“ und wieder einmal werde ich nicht wieder einschlafen, denn der Wecker des Mannes klingelt um 6 und das Kind wird spätestens um 7 putzmunter sein, nur um um 9:00 Uhr wenn’s in die Kita gehen soll den ersten mündigkeitsbedingten Meltdown zu haben, der sich nahtlos um 12:30 Uhr beim Abholen an den nächsten einreiht, weil ich entweder zu Fuß am Kindergarten bin und das Kind das Auto möchte, oder aber ich mit dem Auto da bin und das Kind zu Fuß heim will. Und wenn wir dann endlich zu Hause sind und es heißt „zieh deine Jacke und Schuhe aus“ ist es gänzlich aus. Denn das scheint vor Müdigkeit eine schier unmögliche Aufgabe, aber jegliche Form des Mittagsschlafes stellt ja eine akute Lebensbedrohung dar und muss verweigert werden als hinge das Leben davon ab. Drei und müde sein ist halt nichts für Feiglinge.

Sprich: I cannot catch a break oder kurzum: ich hasse mein derzeitiges Leben.

Nicht falsch verstehen: Ich liebe mein Kind, keine Frage. Abgesehen von der Schlafproblematik ist es das tollste Kind auf Erden. Aber dieser konstanter Schlafmangel gepaart mit sich nahtlos aneinanderreihenden Kindergartenseuchen und ständigen Nackenschmerzen, Schwindel und/oder Herzrasen ohne jegliche familiäre oder sonstige Unterstützung ist für mich schon seit Monaten jenseits aller Grenzwertigkeit. Die drei Stunden Kindergartenzeit gehen für alles drauf, was sonst liegen bleibt bzw. für rudimentäres Arbeiten, damit ich die Selbständigkeit nicht ganz aufgeben muss, sprich von freier Zeit also keine Spur. Außer die eine Stunde Yoga die Woche, zu einer Uhrzeit, bei der ich die Augen kaum mehr aufhalten kann. Ja, ich muss ich mich mitunter zwingen, aus dem Auto zu steigen, weil mir mehr danach wäre, auf der Sitzheizung zu bleiben und sinnfrei in die Nacht zu starren. An sich bin ich wirklich ein positiv eingestellter Mensch. Aber an Tagen wie heute ist mit Verlaub nun mal alles einfach ganz großer Dreck. Und Tage wie heute, habe ich seit geraumer Zeit mit wenigen Ausnahmen täglich. Deswegen gibt’s hier auch so wenig zu lesen.

Und wenn mir jetzt jemand was von Wasseradern, Globuli oder Familienbetten schreibt, muss ich leider zur Axt greifen. Das Kind würde nämlich auch in der Wüste Gobi, abgefüllt mit Bachblüten bis zum Zäpfchen in mir drin liegend keinen My besser schlafen. Abgesehen davon, haben wir unser Bett schon zu Gunsten von 2,70 Meter Matratzenlager verbannt, mit dem Ergebnis, dass der Mann jetzt ordentlich Platz hat, dann eine leere 90er Matratze in der Mitte klafft und im Anschluss das Kind trotz allem vorhandenen Platz in der Besucherritze an meinen Rücken pappt.

Es wird besser haben sie gesagt, das verwächst sich haben sie gesagt. Nur wann und wie, und vor allem, wie man als Mutter bis dahin bei Verstand bleibt, niemanden inkl. sich selbst aus Versehen umbringt, seine Arbeit und alles andere gebacken bekommt, ohne die Grätsche zu machen, danach fragt niemand.

Aber Hauptsache mal einen Tag der Frau als Feiertag eingeführt.

Um diesen Beitrag aber nicht gänzlich mit Mimimi zu beenden, sei an dieser Stelle nochmal ausdrücklich gesagt, dass ich derzeit nur nicht zum Bloggen komme. Stampin‘ Up! Demonstratorin bin ich natürlich auch mit Schlafmangel noch, nur halt primär offline, so ganz oldschool im echten Leben 🙂

Erreichen tut ihr mich also wie gehabt per Mail oder Telefon. Bestellungen kann man nämlich auch problemlos nachts um 4 am Handy unter der Bettdecke eintippen, wenn man eh schon wach ist, Basteln und Fotos für den Blog schießen eher nicht.

Verzeiht mir die Durststrecke. Irgendwann wird’s besser. Haben sie gesagt.

Bye

Nadine