Liebes Saarland und Rest vonne Welt,

mit latent schlechtem Gewissen beantworte ich derzeit Mails, mit besorgten Anfragen, ob denn im Hause T. alles in Ordnung sei, der Blog sei so still.

Seid beruhigt, ja hier ist alles in Ordnung. Es ist nur so, dass ich einfach sehr, sehr, sehr müde bin. Und latent gereizt. Müde und gereizt. Denn während ich mir Nacht um Nacht mit einem immer wieder aufwachenden Mini-T. um die Ohren schlage, philosophiert um mich rum gefühlt die gesamte Östrogenfraktion, was ich alles tun könnte, um ruhigere Nächte zu bekommen bzw. darüber, was ich wohl falsch mache, dass ich sie immer noch nicht habe. Ja nee ist klar, danke für’s Gespräch, ich geh dann mal wieder ins Bett.

Das mag undankbar klingen, meint das Umfeld es vermeintlich „ja nur gut“ und es ist sicherlich nicht so böse gemeint, wie es jetzt klingen mag, aber ganz ehrlich, erstens kann es Gott und der Welt egal sein, wann das Mini T wie und wo schläft und zweitens: ich würde danach fragen, wenn ich gute Tipps diesbezüglich haben wollte. Und das sage ich nicht nur, weil man mit Schlafmangel deutlich schneller gereizt ist, sondern weil ungefragte Ratschläge auch ohne Schlafmangel bedingte Gereiztheit und Baby meistens nicht das bewirken, was sie sollen, egal wie gut gemeint sie auch sind.

Das ganze Gerede über vermeintliche Wasseradern, Magnetfelder, Schallwellen, die ach so wichtigen Schlafrituale, Schlafpositionen, Bettausrichtungen, Abendmahlzeiten, getragene Kleidungsstücke an, in und um Kinderbettchen herum kann ich nach inzwischen gut 9 Monaten mit Verlaub nicht mehr hören! Es ist ja nicht so, als ob man in einem dreiviertel Jahr genügend Zeit gehabt hätte, um auszuprobieren, zu fragen und zu googlen, was klappt und was nicht. Und tadaaa, es klappt nichts von alledem, sonst wäre das Problem nicht mehr.

Nichts destotrotz, sei es die Kassiererin,  die Friseurin, die Rentnerin von nebenan, gegenüber oder gänzlich Unbekannte, völlig egal wer, ein Blick in den Kinderwagen und schon schießt es raus „und, schläft er durch? Nein? Hast du/Haben Sie schon mal xxxx (füge hier einen Schwachsinn deiner Wahl ein) versucht?“.

Ja, habe ich und rate mal, auch das hat nicht geklappt, denn erstens würde ich sonst nicht so sch… aussehen und zweitens ist es auch völlig egal, denn manche Menschen schlafen nun mal schlecht. Egal ob groß oder klein, aber da wird es auch nicht zum Thema aller Themen gemacht, oder hört ihr im Umfeld regelmäßig  „na, schläfst du noch durch oder hat die Blasenschwäche/senile Bettflucht schon eingesetzt?“ um anschließend was von Granufink und Beckenboden Feng Shui gepredigt zu bekommen, das die Nichte der Schwägerin der Arbeitskollegin irgendwann vor Jahren in der Apothekenrundschau gelesen hat.

„Nein, er schläft nicht durch und weißt du was? Das ist völlig normal!“.

Wäre es das nämlich nicht und ein total seltenes Phänomen, gäbe es keine Trilliarden Baby-Schlafratgeber à la „jedes Kind kann schlafen lernen“ und noch mehr Foren von verzweifelten Müttern mit Augenringen so groß, dass man im Winter den gesamten Fuhrpark der städtischen Betriebe damit bereifen könnte! Babys schlafen einfach aus Erwachsenensicht scheiße. Punkt. Die einen mehr, die anderen weniger. Mal hat man Glück, mal hat man Pech. Nichtsdestotrotz ist häufiges Aufwachen bei Säuglingen ein ganz ureigener Überlegensinstinkt und kein pathologisches Phänomen. Nicht mehr, nicht weniger.

Ja, ich kann ihn in ein T-Shirt von mir einwickeln,  ja, ich kann ihn ausquartieren und Türe schließen, ja, ich kann ihn auch schreien lassen. Ich kann all das aber auch einfach bleiben lassen und ihn einfach das sein lassen, was er ist: ein Baby im Wachstum, das zahnt, mal Hunger, mal Angst, mal Durst, mal nen Pups quer hat oder sich einfach vergewissern will, dass Mama und Papa noch da sind. Manche schlafen gut und manche halt eben nicht. Wir haben ein Exemplar letzterer Sorte, düdüm. Und deswegen liegt Familie T. seit Monaten pünktlich um 20 Uhr im Bett, hält Händchen, summt Liedchen vor sich hin und lässt Tag um Tag und Nacht um Nacht vorbeiziehen und stellte kürzlich fest, dass um 20 Uhr ja schon gar nicht mehr richtig dunkel ist! Da isser dahin der Winter. Völlig unbemerkt, vorbeigezogen im Schlafentzug und plötzlich war der Sommer da und ein komplettes Jahr um. Wahnsinn.

Aber irgendwann wird auch das wieder besser werden und wir wieder nach Sonnenuntergang unter die Bettdecke krabbeln. Bis dahin aber laufen wir auf Sparstrom und sind dankbar für jeden, der die Augenringe einfach zur Kenntnis nimmt und nicht meint, uns zum 400. mal die Vorzüge von Ferber und ähnlichem Irrsinn auflisten zu müssen.

Einen Vorteil hat es aber, angeblich sind nach einer Studie müde Menschen am Kreativsten. Bislang kann ich das zwar mal nicht behaupten, aber wer weiß, vielleicht bin ich noch nicht müde genug?

Vielleicht bezieht sich das aber auch auf die Fraktion Mütter, die wohlduftend, geschminkt und perfekt frisiert morgens um 9 zum Babytreff kommen, flöten, dass sie ja gaaaaaaar nichts geschafft haben und dann drei bis vier verschiedene selbstgebackene Motivtorten zu Karlotta-Loreens erstem Geburtstag hervorzaubern, mit der Bitte, kräftig zuzuschlagen, zu Hause stünden noch drei weitere.

Zu der Fraktion gehöre ich allerdings nicht. Ich gehöre mehr so der Sorte, die es als echten Tageserfolg wertet, wenn um 15 Uhr wenigstens einer von uns beiden gewaschen ist, keinen Schlafanzug mehr an hat und was gegessen hat, das bestenfalls kein runtergefallenes Stück Wurst/Käse/Toast vom Vortag war, das Mini-T. auf seiner Erkundungstour vom Boden gekratzt und in den Mund befördert hat.

Für die französischsprechenden unter uns:

Kurzum: das unser Leben mit einem Säugling ist anstrengend. Schön, keine Frage, aber zeitintensiv und anstrengend. Und weil es das ist und das Mini-T. schlafen (vor allem alleine schlafen) erst noch lernen muss. Ist es hier so still und der Basteltisch so leer.

Wobei an sich stimmt das nicht mal. Es gibt nur keine „eigenen“ Kreationen. Glücklicherweise gibt es aber bei Stampin‘ Up! jede Menge super praktische Projektkits, die leider viel zu oft überblättert werden, mit denen man aber ratzfatz auch tiefkomatös und schlafentzugbedingt mit zwei linken Händen und jeweils 5 Daumen pro Hand persönliche Karten werkeln kann. Kleiner Einblick? Kartenset „Malerische Grüße“ (139872, 42,5 €, S. 80)

DSC_8351

20 Karten in unter 40 Minuten. Genau das, was Frau „auf Reserve“ braucht. Und das dazugehörige Stempelset ist sowieso total toll, so toll, dass ich mir das Set gleich nochmal in Englisch bestellt habe.

Und so sieht so ein Kit aus, wenn es geliefert wird:

DSC_8324

Da ist wirklich alles drin, was man braucht. Sogar ein Acrylblock und Klebepads!

DSC_8325

Selbst, wenn man nicht vor hat, sich genau an die Vorlage zu halten, sind so viele tolle Kleinigkeiten mit drin, dass man die Sets auch perfekt für andere Projekte nutzen kann. Die Pailletten und Holzembellishments z.B. sind bei mir im Dauereinsatz, glücklicherweise sind es nämlich so viele, dass man alle 20 Karten fertig stellen kann und trotzdem noch Material übrig hat.

Und auch wenn das Design „vorgegeben“ sind, können sich die Karten wirklich sehen lassen, genau mein Geschmack:

DSC_8359

Zum Geburtstag oder einfach nur so.

DSC_8366

Als kleiner Frühlingsgruß. Einfach super schön.

DSC_8367

Das zweite Kit werde ich definitiv für die Sommermonate meines Project Life Albums nutzen. Fehlt nur noch das passende Wetter und viele schöne Fotos.

Bye

Nadine