Liebes Saarland und Rest vonne Welt,

die Heimat hat mich wieder. Unsere große Stampin‘ Up! Convention in Brüssel habe ich erfolgreich hinter mich gebracht und bin gestern Abend trotz streikender Bahn heil und in netter Gesellschaft wieder zu Hause eingetrudelt. So ein fast 15 Jahre alter Golf ist halt auch nicht gewerkschaftlich organisiert und fährt immer!

Es war also Convention. Tja, wo fange ich an und wo höre ich auf? Und vor allem, wie gestalte ich den Mittelteil? Es ist nämlich so, dass trotz (oder gerade wegen?) der großen Vorfreude auf das riesen Treffen bei Frau T. einfach nicht so recht Stimmung aufkommen wollte und auch mit einer Nacht drüber schlafen mein persönliches Fazit eher zwiegespalten, um nicht zu sagen fast sogar ein wenig ernüchternd ist.

Alles fing gut gelaunt und voller Vorfreude an. Jenni, Helga und ich hatten geplant, trotz unterschiedlicher Himmelsrichtungen ziemlich zeitgleich einzutreffen und auch ein nicht wegfahren wollender/könnender (?) LKW in einer Brüsseler Seiteneinbahnstraße 10 Meter vor mir und ein damit einhergehendes Festecken für gute 45 Minuten trübte die Vorfreude nur kurz, denn das belgische Ordnungsamt zögerte nicht lange und schlug uns Wartenden nach nur einer knappen Dreiviertelstunde und einem verkehrstechnischen SuperGAU zurückreichend bis zu einer der Hauptverkehrsachsen vor, einfach in entgegengesetzter Fahrtrichtung zur anderen Einbahnstrasse rauszufahren. Toller Plan. Nur hatten sie vergessen, den Autos, die bereits richtig rum in die ca. 2 Meter breite EINBAHNstraße reingefahren waren zu sagen, dass eben selbige für kurze Zeit wegen Gegenverkehr gesperrt sei und sie bitte warten sollen, bis alle Festgefahrenen raus sind. Verkehrsbewältigung à la belge halt. Wat soll ich sagen, nach weiteren 20 Minuten, hatte man auch die zwei sich gegenüberstehenden Fahrzeuge (beide natürlich mit einer Schlange hinter sich) wieder frei und ich konnte endlich zur Rezeption unserer Appartements aufbrechen, nachdem ich die leicht desorientiert umherirrenden Jenni und Helga noch eingesammelt hatte.

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Hier überraschte mich Brüssel zum ersten mal sehr. Nachdem die Rezeption inklusive des Fahrstuhls Baujahr damals gab’s doch noch gar keine Fahrstühle genau dem entsprachen, was ich von Brüssel kannte, waren die Appartements zu meiner großen Freude überraschenderweise in einer total schicken Einkaufspassage, super groß, sauber, zentral gelegen UND bezahlbar! Sie hatten nicht mal, wie von mir erwartet, Etagenklos in Zwischengeschossen… Respekt!!

Frau T. war nämlich zu Jugend- und frühen Erwachsenenzeiten öfters mal in Brüssel und der Komfort war, wie sag ich das jetzt freundlich, manchmal etwas anders als bei anderen Menschen. Belgisch halt. An dieser Stelle muss ich vielleicht zur Erklärung erwähnen, dass Luxemburger und Belgier eine ähnliche Verbindung teilen wie Nürnberger und Fürther, Kölner und Düsseldorfer oder Franzosen und Briten. Man weiß, der andere ist da, tief drin weiß man auch, das ist gut so, hat seine Richtigkeit und auch seine Daseinsberechtigung. Nur WELCHE Daseinsberechtigung das ist, das das fragt man sich kopfschüttelnd und stoßseufzend in der ein oder anderen Situation trotzdem…

Nun gut, Brüssel ist dennoch – und das sag ich trotz aller berechtigten und unberechtigten luxemburgischen  Vorurteilen – eine traumhaft schöne Stadt und definitiv immer eine Reise wert. Der Nachmittag war recht zügig um. Und während Helga und Jenni den Abend beim sogenannten Silber 2 Empfang, ein Dankeschön-Dinner, für Demos mit größerem Team und somit mehr Verantwortung und Arbeit, verbrachten, suchten Dörthe und ich das ChiChis auf und genehmigten uns leckeren texmex Salat. Im Handrumdrehen war der Abend rum und das Bett rief mich zu sich, nicht aber ohne noch einen kurzen Abstecher zur gemütlichen Aftershave-Party (Anm. d. Red. iPhonisch für Aftershow-Party) im Hop’schen/Paulischen Domizil zu machen.

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Die Nacht war wie zu erwarten, wie immer zu kurz, aber die Laune bestens als wir am Veranstaltungsort The Square ankamen. Bereits vor der Tür wurde ausgiebig geherzt, geplaudert und gelacht, alle freuten sich ein Loch in den Bauch, alte sowie neue Bekannte zu treffen und sich nach teils sehr sehr langer Zeit endlich wieder „in echt“ gegenüber zu stehen. Es war toll! Und dann war es Zeit zum Reingehen.

So. Und nun bin ich etwas ratlos, wie ich meine Eindrücke formulieren soll, ohne dass es nachher heißt „oh die T., was für ne olle Miesmacherin“. Ist nämlich gar nicht so einfach, wenn man selbst noch nicht so recht weiß, wie man die vielen verschiedenen Eindrücke sortieren soll, gleichzeitig aber den Lesern gegenüber ehrlich und sich selbst treu bleiben möchte.
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Fangen wir also mit etwas unverfänglichem an, der Location. The Square ist ein Glasbau. Genaugenommen ein Glas-Metall-Betonkasten. Eingefasst in den Mont des Arts, zu Deutsch Kunstberg. Sozusagen also eine halb unterirdisches Riesenbetonkrake mit Gängen nach rechts, Gängen nach links, Gängen nach oben, Gängen nach unten. Gerade die unteren ausgestattet mit dem Charmes des Amazon Hauptlagers nur mit weniger hohen Decken. Nun mögen manche sagen, das ist modern, das ist stylisch, das ist Kunst und perfekt für große Veranstaltungen. Für Frau T. ist sowas wuäh. Kein Vergleich zu der faszinierend Architektur des  Manchester Central Convention Centers vom letzten Jahr. Für mich ist diese Art von Architektur kalt, steril, nackt und nicht einladend, irgendwie traurig eben. Also so gar nicht das, was ich mit Stampin‘ Up! verbinde! Drei Check In Counter an denen wir uns anmelden konnten und das für Conventions übliche Tütchen mit Conventiontasche, Make & Takes und Programmheft abholen konnten, standen inmitten des großen Eingangsbereichs und wirkten auf mich irgendwie etwas verloren und wie bestellt und nicht abgeholt. Zugegebenermaßen war mein erster Gedanke beim Anblick des Eingangsbereiches: „war der festgefahrene LKW von gestern etwa der mit unserer Deko????“, nun ja die Frage blieb unbeantwortet, weitere Deko tauchte im weiteren Verlauf leider nicht auf und ich war nicht so richtig glücklich, denn es kam einfach nicht dieses „oh schau mal da, wie toll!!“-Gefühl auf, das mich in Manchester bereits beim Abgeben der Jacke erfasst hatte.

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Nun muss ich an dieser Stelle vielleicht anmerken, dass Manchester im letzten Jahr meine erste Convention war. Das war damals bombastisch, grandios mit einmaliger Stimmung. Eine 25 Jahre-Feier halt und somit natürlich ein Special-Event der Superlative, das die Erwartungen bzw. die Messlatte in meinem Kopf für alle kommenden Veranstaltungen vielleicht ein wenig zu hoch angesetzt hatte? Mag eine Erklärung sein, aber trotzdem: kein Willkommensschild? Keine hübsch dekorierten Wegweiser? Keine Girlande, keine Wimpel, kein nichts? Weder auf dem schier nicht enden wollenden Weg zum Hauptveranstaltungsraum noch auf der Bühne? Mich stimmte das traurig und ich malte mir sofort in meinem Kopf aus, was ich alles mit den kahlen Wänden und ewig großen Fensterbänken auf dem Weg zum Hauptraum gemacht hätte.

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In der sogenannten Gold Hall, die wir erst finden mussten, fand nämlich die Hauptveranstaltung und alle englischsprachigen Vorträge statt. Die Vorträge in den landeseigenen Sprachen fanden in kleineren Nebenräumen statt, aber erst sollte natürlich die große Begrüßung für alle Länder gemeinsam stattfinden. Als also die Türen zur Hauptveranstaltung geöffnet wurden,  wurden wir von einem super gut gelaunten Support und SU-Organisationsteam klatschend und unter musikalischer Untermalung in den Hauptraum eingelassen. Das fand ich persönlich sehr schön, zumal ich mich sehr gefreut habe, Leute wie Charlotte aus den Stampissimo Videos und Miriam, die gute Seele des Supportteams endlich mal wiederzusehen, trotzdem muss ich aber zugeben, dass das latente „irgendwie nicht ganz richtig“-Bauchgefühl blieb, so vermisste ich zum Beispiel auch einen neuen Convention-Song, den es in den letzten Jahren immer gab und den den Saal zum Beben brachte.

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Nachdem Shelli Gardener, Mitgründerin und CEO von Stampin‘ Up!  Dank eines schlimmen Reitunfalles sich im letzten Jahr von ihrer Tochter vertreten lassen musste, war sie in diesem Jahr wieder diejenige, die die Veranstaltung leitete und uns sehr herzlich begrüßte. Das war schon ein bizarrer Moment, den Menschen, den man bislang nur von Katalogfotos und Blogbeiträgen kannte plötzlich live und in Farbe vor sich stehen zu haben. Eine durchaus faszinierende Frau, das muss ich sagen. Vor allem schaffte sie es auch, meinen eher ernüchternden ersten Eindruck von der für mich zu kühlen Location vergessen zu lassen.

DSC_1104Im Laufe des Tages hörten wir viele verschiedene Vorträge zu diversen Themen, geschäftlicher, praktischer oder auch kreativer Art. Manche waren gut, manche sehr gut, vereinzelte so, dass ich ernsthaft überlegte, einen Hut rumgehen zu lassen, um für einen Englischsprachkurs zu sammeln und dem Elend ein für alle mal ein Ende zu setzen, unterm Strich aber alle interessant mit vielen Infos und Tips, tollen Projekten, der ein oder anderen spannenden Neuigkeit, die auch in den nächsten Wochen für euch bekannt gegeben wird und vielen faszinierenden Persönlichkeiten, wie z.B. Pam Morgan, die trotz 25 Jahren Stampin‘ Up! und unzähligen Bühnenauftritten, total niedlich beschämt rot wurde, als ein Sternen-Projekt, das sie vor laufender Kamera vorbasteln wollte die falsche Größe hatte und sich einfach nicht zusammensetzen ließ. Unfassbar sympathisch, authentisch und liebenswürdig!!!

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Es machte richtig Spaß, Pam bei ihrer Vorstellung zuzusehen und so langsam schwand auch mein nicht so glückliches Bauchgefühl. Die Zeit verflog ratzratz, es gab viele tolle Projekte zu sehen, es gab Lacher, es gab Rührungstränchen als z.B. der ganze Saal Shelli nachträglich zum Geburtstag ein Ständchen hielt und plötzlich war wieder alles wie im letzten Jahr: toll, unbefangen, emotional, bewegend und spannend.

Dann kam allerdings die Pause und ich stellte fest: keine Getränke, kein Kaffee, kein Tee. Ein paar vereinzelte Wasserspender auf die sich alle stürzten als gäb’s kein morgen mehr, aber nicht eine einzige ordentliche Wasserflasche oder gar Kaffeetasse in Sicht. Ist das euer Ernst? WASSERSPENDER? Da fährt man unzählige Kilometer zu einem riesen Event, das mit Teilnahmegebühr, Anfahrt und Übernachtungskosten eindeutig kein günstiger Spaß  ist und dann gibt es außer abgestandenen Wasserspendern keine Getränke? Frau T. verlor kurz die Contenance, zumal inzwischen auch unter vorgehaltener Hand gemunkelt wurde, dass das, wie in den Vorjahren übliche, Abendessen ebenso diesmal nicht stattfinden würde. Platz für ein Dessert, das bei der abendlichen Party gereicht würde, sollten wir aber lassen. Ja nee ist klar. Da war Platz, jede Menge Platz. Frau T. hatte Durst und Frau T. hatte Hunger und zwar Deluxe mit Sternchen und Krönchen! Zwar gab es mittags ein Lunchpaket, mit einem Sandwich, einem Apfel und einem Salätchen, das Ganze deutlich leckerer als es sich liest, aber seien wir mal ehrlich, das ist nicht unbedingt tagesfüllend.  Zudem wenn eine Veranstaltung, bei der die einzige und damit auch längste Pause gerade mal 15 Minuten lang war, bis 17 Uhr geht, die Folgeveranstaltung, also der Auszeichnungsabend um 19:30 Uhr beginnen soll und man sich in der Zeit noch im 15-20 Minuten entfernten Hotel duschen, umziehen und für das Abendprogramm aufhübschen möchte, da ist die Zeit für ein anständiges Abendessen in Brüsseler Restaurants ohne vorherige Platzreservierung (man ging ja davon aus, dass es wie die Jahre davor ein Abendessen gäbe) verdammt kurz, um nicht zu sagen kaum zu schaffen.

Im T.schen Appartement gab es also kurzerhand eine total leckere Aldi-Dosen-Nudeltomatensuppe aus der Mikrowelle – ein kulinarischer Hochgenuss der besonders breiigen Art und so ging es zwar nicht glücklich aber immerhin satt zum lang erwarteten Auszeichnungsabend, der wie erwartet durchaus sehr schön war, in Teilen auch sehr emotional, vor allen Dingen aber mit wahnsinnig viel Applaus und vielen vielen Mädels, die im schicken Fummel voller Stolz (manche auch leicht peinlich berührt) über die Bühne huschten. Sehr unterhaltsam!

Ich merke gerade, wie lang dieser Beitrag schon wieder wird, insofern mache ich einfach zwei Teile draus und der Rest folgt in den nächsten Tagen.

Bye

Nadine

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