man man man war das heute ein Tag.
Alles fing damit an, dass heute Abend mal wieder Workshop-Abend bei mir daheim geplant war und wie sich das gehört, wenn Gäste kommen: Frau putzt die Küche.
Kennt ihr diese Fastbo-Wandpaneele von Ikea? Diese Laminat/Plastik/Was-auch-immer-Teile, die man hinter den Herd oder die Spüle an die Wand kleben kann, damit man sich die Wand nicht so einsaut?
Genau so eins haben wir. In weiß. Und zwar hinter der Spüle. Da wir ja „erst“ ein Jahr in diesem Haus wohnen, war, wie sich das für anständige Menschen gehört, immer noch die Schutzfolie auf diesen Teilen drauf (könnt ja sonst dreckig werden der Spritzschutz *augenroll*). An sich wär das kein Problem. Wenn man aber die Holz-Arbeitsplatte mit dem Skydd Holzöl einpinselt und dabei großzügig den Spritzschutz mit einkleistert, hat man danach ziemlich eklige braune Brühe da drauf, die direkt aus der Hölle kommt und sich nie wieder auch nur im Ansatz entfernen lässt. Sprich: die Schutzfolie musste ab.
Kann ja nicht so schwer sein. Jaha, denkste!
Erstens: Schutzfolie von Ikea ist wohl neben der Königsfamilie das Beständigste, was Schweden zu bieten hat. Zweitens: Schutzfolie, die seit über einem Jahr auf einem Teil klebt, ist noch einen Ticken beständiger.
Ich hing da dran wie Schluck Wasser in der Kurve, aber die Folie ging ums Verre…Verderben nicht ab. Aber Frau hat ja Geduld *hust*, und so habe ich mit liebevoller Hingabe Fitzelchen für Fitzelchen abgepiepelt – prophylaktisch hatte ich mal die Balkontür geschlossen – denn die Worte, die im Laufe dieser Aufgabe gefallen sind, waren eindeutig nicht für die Ohren von Nachbars Söhnen bestimmt! Keine 15 Minuten später, entdeckte ich kleine rote Striemen auf dem weißen Paneel, die sich zwar leicht abwischen ließen, aber WTF?
Wie kann bitte eine durchsichtige Folie auf einem weißen Paneel rote Striemen hinterlassen??
Minuten später war mir dann auch klar wie: und zwar recht simpel indem man sich den Finger an dem Dreckspaneel aufschneidet und es nicht mal merkt!
Mist elender, aber nun gut, passiert, also ab ins Bad, Fingerpflaster suchen.
Wir haben zwei Körbe voll mit all möglichem Krempel im Bad stehen, unter anderem auch eine Schachtel Fingerpflaster. Schachtel auf – Inhalt auf den Boden. Na prima. Alles aufgehoben, durchwühlt, Trilliarden völlig sinnbefreiter Pflaster von Fingerkuppenpflaster über Gelenkpflaster, wasserabweisend nicht wasserabweisend, aber nicht ein ganz normales Pflaster mit einem etwas längeren Klebestreifen, den man um den immer noch tropfenden Finger drum rum kleben kann.
Also wieder runter, Badschrank durchforstet – nix, Handtasche durchforstet – nix, Rucksack durchforstet und juchei: da war tatsächlich noch eins drin!
Ich zieh also den linken Streifen ab, kleb den Teil des Pflaster auf die Wunde, die sich inzwischen dann doch deutlich bemerkbar machte, zieh den rechten Streifen ab – schwupp klebt das komplette Pflaster an sich selbst. Ein nettes Konglomerat aus Kleber und Textilgewebe untrennbar in sich verschmolzen.
So ein Hals!
Da hätte ich zum ersten mal die Axt rausholen können…
Aber nützt ja alles nix, der Finger tropft. Dann muss halt jetzt ein Fingerkuppenpflaster oder sonstiges Zeug so zurechtgeschnitten werden, dass es passt. Schere raus, Schachtel aus dem Korb, schwupp Inhalt auf dem Boden.
Ich könnt….
Ruhig brauner.
Gefühlte Stunden später, der Finger blutet nicht mehr, pocht dafür umso mehr, aber alles wird gut, alles wird gut, alles wird gut. Woooooozaaaaaaaa.
Irgendwann war auch die Küche sauber und dann setzte ich mich an den Schreibtisch, um noch ein zwei Sachen für den Workshop vorzubereiten. Unter anderem wollte ich ein paar Goodies für Halloween verschönern.
Im neuen Wintermini gibt es ja dieses tolle neue orangene Glitzerpulver (S. 20). Das schrie förmlich danach ausprobiert zu werden.
Geplant war unter anderem folgendes Projekt:
Bis es dazu kam, sollte allerdings noch eine Weile vergehen.
Ich setz mich also mit inzwischen wieder halbwegs normalem Puls an den Schreibtisch. Schnappe mir alle benötigten Stanzen, Embossinpulver, Föhn, Stempelsets und was man eben sonst noch so braucht und leg mir alles zurecht.
Passenderweise kam das Stempelset Zitter-Party zum Zuge.
Ich klebe also den Stempel auf den Clearblock, drücke ihn ins VersaMark Stempelkissen, streue Heat & Sticking Powder drüber, geh mit dem Heißluftföhn drüber bis es geschmolzen ist, halte den laufenden Föhn in der Hand, schüttel das orangene Glitzerpulver drüber, schüttel den Überschuss ab, leg den Streifen beiseite, um den Rest Glitzer wieder ins Döschen zurückzuschütten (hab ja im Laufe der Zeit dazugelernt: Glitzer immer SOFORT wieder ins Döschen schütten, sonst schmeißt man es um) und dann funkt diese eine bescheuerte Synapse: „NOCHMAL FÖHNEN!“
Ja, die Synapse hat recht. Wenn das Glitzerpulver auf dem Heat & Stickpowder ist, sollte man noch ein zweites mal föhnen, damit sich das Ganze besser miteinander verbindet und besser haftet.
Aber was mach ich? Ich halte den Föhn nicht über den Schnipsel embosstes Papier, nein, ich halte ihn schön genüsslich mitten rein ins Glitzerdöschen!
Jedes Silvesterfeuerwerk ist nichts dagegen! Mein Schreibtisch sah aus, wie explodierte Drag-Queen im Kürbiskostüm!
Oder um es in den Worten von Andrea zu sagen „zumindest hattest du jetzt ganz viel Glamour zu Hause“.
Und was für Glamour ich hatte, Glamour in der PC-Tastatur, Glamour im iPhone, Glamour in der Saftschorle, Glamour im Auge, Glamour im offenen Stempelkissen und natürlich auch Glamour auf dem noch nassen Stempel. Sprich: Glamour überall.
Das sind die Momente, in denen ich mir von Herzen wünschte, dass der nette Herr von Vorwerk an der Tür klingelt und fragt: „darf ich Ihnen unseren Staubsauger vorführen?“!
Aber der Mann von Vorwerk kam natürlich nicht und so musste ich den Mist selbst weg saugen.
Abgesehen von Föhn in ein offenes Glitzerdöschen halten, was sollte man noch niemals nicht tun? RICHTIG einen Stempel, der auf einem Clearblock klebt, mit dem Staubsaugerrohr vom Glitzer befreien! JETZT weiß ich das auch!
Es machte mal kurz pflop und weg war er der Stempel.
Da wollte ich nur noch los schreien! Nicht, dass mir dazu Zeit geblieben wäre, denn in dem Moment, wo ich den Staubsauger öffnen wollte, stieß ich mit dem Ellbogen das offenen Staz-On-Stempelkissen, das zugegebenermaßen etwas blöd auf einer Kante stand, um und schleuderte es einmal quer über den Schreibtisch.
Man kann ja auch mal Glück haben, hatte ich aber nicht. Es kam natürlich wie es kommen musste, und das Kissen landete mit der schwarzen getränkten, wasserfesten, Stempelfläche mitten auf meinem schneeweißen Schreibtisch.
Das war dann endgültig der Moment, wo ich beschlossen hab, „ich grab mir jetzt ein Erdloch und leg mich rein bis der Tag vorbei ist“.
Bei näherer Betrachtung habe ich diese Entscheidung dann doch nochmal überdacht, denn erstens ist heute der 25. Jahrestag von der Ramstein-Katastrophe, was vermutlich alle Amis im Umkreis von 160 km in Alarmbereitschaft gesetzt hat. Und wir wissen ja: die Amis sind Menschen in Erdlöchern nicht immer sehr freundlich gesinnt, und zweitens: graben bedeutet, es bestünde die Möglichkeit, den Spaten in ein stromführendes Kabel oder eine Wasserader zu rammen – wovon mir der diensthabende Notarzt eindringlich abgeraten hat – und somit hab ich mich dann doch „nur“ dazu durchgerungen, den Stempel aus dem Staubsaugerbeutel zu bergen, das oben gezeigte Projekt fertig zu stellen, und mir auszumalen, was auf dem Workshop noch alles schief gehen könnte. Ich sah schon explodierende Heißluftföhns vor Augen, Schneidklingen, die aus Augen rauseiterten…und zig andere Szenarien, die aus aus einer Stempelparty, eine perfektes Halloween-Event machen könnten.
Aber der Abend klang dann deutlich friedlicher aus als der Tag begann und somit wurde aus der Stempelparty, letztlich doch keine Zitter-Party und da in 5 Minuten der heutige Tag vorbei ist und ich außer Wäsche aus dem Trockner holen (oh oh Kellertreppe) nichts mehr zu tun habe, vertraue ich darauf, dass es zu keinen weiteren größeren Katastrophen mehr kommt und verabschiede mich in eine hoffentlich ruhige und erholsame Nacht!
Bye
Nadine
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Wow! Das nenn ich mal „das Pech anziehen“.
Aber offensichtlich hast du’s doch noch überstanden und ganz ehrlich: so wie du deine Missgeschicke beschrieben hast, kam ich aus dem Schmunzeln nicht heraus – das zeigt, dass du dir in dem ganzen Schlamassel auch den nötigen Humor bewahrt hast 🙂
Wie heißt es so schön: Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen…
Also um Dein Bastelreich tuts mir schon etwas leid, aber ein wenig lachen musste ich bei Deiner sehr bildlichen Beschreibung dann doch. Wirklich sehr unterhaltsam erzählt und den Glamour wirst Du wahrscheinlich noch in 20 Jahren in irgendwelchen Ritzen finden 😀
OMG! Du bist echt der Hammer, ich liebe deinen Schreibstil! hi hi hi du musst unbedingt ein Buch schreiben, ich kauf es sofort! 😉 LG
Oh danke schön! Ich befürchte nur, dass ich, um genug Themen für ein komplettes Buch zusammen zu bekommen, ernsthaft meine Gesundheit auf’s Spiel setzen müsste 😉
Na ja, das wollen wir natürlich nicht, aber du schreibst einem den Lachanfall praktisch ins Gesicht und dein Blog steht auf jeden Fall ganz oben auf meiner persönlichen Bestseller Liste 😉 Alles Gute Svenja
Liebe Nadine
Es hilft nix – ich lach mich kaputt. Und zwar so richtig… mit Tränen & grunzen & allem 🙂
Danke für Deine kreative Ader. Ich mag Deine Projekte auch sehr, aber ich liebe einfach Deine „Schreibe“.
Und das Buch würd ich auch sofort kaufen! 😉
Lieben Gruß aus Hamburg,
Anne
PS: MUAHAHAHHAAAAAA!