Liebes Saarland und Rest vonne Welt,

entgegen aller Ankündigungen und Erwartungen meinerseits hatte ich es tatsächlich doch kurzfristig noch geschafft, Swaps für OnStage Local in Düsseldorf 2016 zu fertigen. Ganze 60 Stück sogar, von denen ich dann vor lauter Quatschen und Fotografieren sogar noch einige wieder mit nach Hause nehmen konnte. Aber lieber so und ein paar tolle neue Leute kennengelernt, als die ganze Zeit nur auf tauschende Hände geschaut zu haben, ohne die Zeit gehabt zu haben, ein Wort mit dem Gegenüber zu wechseln.

Relativ simple Kärtchen sind es geworden:

OnStage 2016 Swap puenktchenstempel

So sehr ich es auch zu schätzen weiß, was manch Kollegin zaubert, oft ist es mir ein wenig too much. Da werden Schokis über Schokis verpackt, Pralinen, Cookies, Badeperlen, Parfümflacons und weiß ich noch was, und wenn man zu Hause das Ganze durchgeht, hat man zwar 4 Kilo mehr auf der Waage aber herzlich wenig Input für Workshops, denn da sind zumindest bei meinen Kunden doch überwiegend die schnellen, einfachen Karten gefragt, die keine Materialschlacht benötigen. Deswegen bleib ich swap-technisch in der Regel eher bei Kärtchen, wie diesem hier.

Willkommen in der Jahreszeit der schlecht beleuchteten Fotos. 

Apropos Fotos. Inzwischen habe ich es auch geschafft, meine ganzen Bilder von OnStage zu sichten und sie in eine Galerie zu packen. Wenn ihr also kucken wollt, könnt ihr das hier tun:

Zur #OnStage2016 Fotogalerie

Ansonsten fehlen mir heute einfach die Worte. 

Wie kaputt muss eine Gesellschaft tatsächlich sein, dass sie einen unberechenbaren, rassistischen, sexistischen, durch und durch kapitalistischen, moralisch verwerflichen Clown ohne jegliche politische Ahnung und Erfahrung in ein solches Amt hebt, nur weil er den Arsch voller Geld hat, das er zudem nicht mal selbst verdient sondern geerbt hat und deshalb denkt, er könne sich jedes Recht herausnehmen? Das macht mich fassungslos. Nicht, dass ich es nicht geahnt hätte, es widerstrebte sich zwar alles und der Verstand wollte es nicht wahrhaben, aber da war doch immer dieses Stimmchen, das zwitscherte, der wird’s, du wirst sehen, der wird’s! 

Ein schwarzer Präsident war ja schon grenzwertig, aber eine Frau? Das geht ja nunmal wirklich nicht im country der angry white men. 

Aber was soll ich sagen, ich befürchte vor der eigenen Haustür sieht es bald nicht wesentlich besser aus. Denn sowohl drüben als auch bei uns wurde seit Jahrzehnten gänzlich versäumt, junge Menschen zu erreichen und zur Stimmabgabe zu bewegen. Politik ist uncool und ausschließlich was für akademische alte Säcke, „die da oben“ ein geflügeltes Wort und „ändert ja eh nix, sind eh alle gleich“ die fatale Schlussfolgerung und anschließende Rechtfertigung fürs Nichtwählen. Bleibt dieser Trend tatsächlich erhalten, werden auch wir uns in nicht allzuferner Zukunft deutlich mehr mit Le Pen, AfD und ähnlich braun gefärbten Dummbaddel auseinander setzen müssen. Populismus boomt ja nicht nur in den Staaten und ist leider spätestens seit heute morgen offiziell salonfähig. Denn das einzige Signal, das m.E. heute in die Welt gesendet wurde ist, dass man mit dieser unsäglichen Art am Ende triumphiert, die Masse bewegt und den Wahlsieg einfährt. 

Ich bin sehr gespannt. Besorgt, aber auch gespannt. Bestenfalls erleben wir jetzt vier Jahre lang ausschließlich heiße Luft und dann kommt Michelle Obama, zückt elegant den Handfeger und fegt locker flockig aus dem Handgelenk den ollen Dreck weg, schlimmstenfalls aber stehen wir an der Schwelle zu WWIII. Es wird sich zeigen. 

Ein klein wenig hoffe ich ja auch noch, dass spätesten morgen früh Jan Böhmermann oder Sacha Baron Cohen sich den Flokati vom Kopf zerren, die orangene Farbe aus dem Gesicht wischen und sagen  „huch, ich wollte eigentlich nur mal kucken, wie weit ich mit dem Scheiss komme, aber ich erkenne die Wahl an“, ich befürchte nur, es wird nicht eintreten. Auch ein Szenario in dem der Richter einfach in einem der zwei noch anstehenden Strafprozesse 4 Jahren Haft ausspricht, fände ich ganz nett. Oder er sich, wenn er jetzt eh schon nach Washington zieht, mal die Präsidentenloge im Ford’s Theatre näher ansieht, Geschichte neigt ja dazu sich zu wiederholen und bei 300 Millionen Waffen könnte  sich doch eventuell einer finden, der …. hups ich schweife ab.

Wie dem auch sei, die Wahl ist rum, der Clown gewählt, und alles, was uns bleibt, ist abzuwarten und es im September vor der eigenen Haustür besser zu machen. 

Und bis dahin träller ich weiter it’s the end of the world as we know it…

Bye
Nadine