Liebes Saarland und Rest vonne Welt. 

Da isses auch glatt schon wieder vorbei das Wochenende. Eher spontan packte ich am Freitag die Familie ein und fuhr unangemeldet in Richtung Rückersbach zu Kerstin, Jenni und Heike und ihren diesjährigen Spooky Days. 

Bevor jetzt aber jemand auf die Idee kommt, es mir nächstes Jahr gleich zu tun, muss ich vorweg sagen, dass ich dort nur die knipsende Beilage bin und nicht etwa ein heimlich eingeschlichener Teilnehmer. Mein olles Lehrergen lässt es nämlich leider nicht im Ansatz zu, dass ich mich in so einer Gruppe auf den Hintern setze und mich einzig und allein auf mein Projekt konzentriere, was eine offizielle Teilnahme ziemlich ad absurdum führen würde. Vielmehr muss ich für meinen Seelenfrieden immer wieder rumlaufen, hier und da schauen, ob es irgendwo was zu helfen gibt und ggfs. den drei Organisatorinnen zur Hand gehen, und sei es nur, indem ich ihnen das Fotografieren abnehme. 

Das hat wie immer für einige verwirrte Nachfragen gesorgt, ob alles ok sei und ob ich wirklich nicht mit basteln würde? Ja, es ist alles ok und nein, ich möchte wirklich nicht im Gewusel von 70 Frauen millimetergenau werkeln. Den Verschnitt, den ich dabei ablenkungsbedingt verursachen würde, kann man niemandem guten Gewissens zumuten. 

70 Frauen waren also da. 

Die Luft konnte man schneiden, dem Tinnitus beim Pfeifen zuhören und vor allem beten, dass es keine Evakuierung gäbe. Denn während ich anfangs noch verblüfft war, wie gut man diesmal zwischen den Tischen umherlaufen konnte, hatte sich das spätestens nach dem ersten Projekt erledigt. Es ist unfassbar, wie viel Gepäck 70 Frauen zu einem Kreativwochenende anschleppen. UNFASSBAR! 


Nun haben wir chromosombedingt ja alle diesen latenten Taschenfetisch. Ich persönlich behaupte ja, dass wir dafür gar nichts können, sondern es an den Urinstinkten liegt. Überlegt nur mal, wie viel mühsam gesammelte Beeren in eine Handfläche passen und wieviele in eine Handtasche. Das ist also gar kein Tick, sondern dient einzig und allein dem Überleben des Familienclans, dass wir eine passende Tasche pro Gegebenheit benötigen. Ist ja auch Mist, wenn das Mammut endlich in die Höhle geschleppt wurde und das anschließende Zubereiten daran scheitert, dass alle Utensilien fluchtbedingt noch in der alten Höhle liegen. Wär’s in der passenden Tasche gewesen: ein Griff, alles mit dabei! Ihr seht, wir können da gar nix für, es ist schlichtweg ureigener Überlebensinstinkt. 

Gut, wie ich jetzt rechtfertige, dass wir letztlich bei nem Brand elendig ums Leben kämen, weil alle Fluchtwege zugestellt sind, da muss ich noch ’nen Moment drüber nachdenken. Aber irgendwas ist halt schließlich immer. 

Die Deko war wieder einmal mehr phänomenal und sorgte für das passende Ambiente.


6 Workshops standen auf dem Plan. Jeweils zwei pro Gastgeberin. So unterschiedlich die drei Mädels sind, so gut ergänzen sie sich, nicht nur in der Auswahl der Projekte. Drei von den 6 Projekten waren Alben. Aber hätte man sie nebeneinander auf den Tisch gelegt, hätte jeder mit 100%iger Treffsicherheit sagen können, welches Album zu wem gehört. Es ist immer wieder faszinierend, wie viel eigene Handschrift in den Modellen steckt, selbst bei Projekten, wo man das Rad nicht neu erfinden kann.

Ein Blick auf die Projekte soll euch natürlich nicht verborgen bleiben. Heike hatte sich ein ziemliches Luxusalbum ausgedacht, sogar mit passender Schatulle. 

Von Kerstin gab es Homedeco in Form von zwei Bilderrahmen und ein Album mit perliger Fiddelarbeit. 

Jenni war einmal mehr für die clean & simple Fraktion zuständig: zwei Scraplayouts und ein Album ganz ohne Kleber, nur mit reinem Stecksystem. Super Idee, wie allerdings die Lebenserwartung eines solchen Albums im Hause T. wäre, vermag ich noch nicht zu sagen. Ich werde es aber ausprobieren. 


Soweit zum kreativen Part.

Kommen wir zum Rahmenprogramm. Das fing für mich gleich mal mit einer Ration Tränchen an, denn wie im letzten Beitrag ja geschrieben, gab es Anfang der Woche einen tragischen Todesfall in der Kernmannschaft. Ein ziemlich unheimlicher Zufall wollte es so, dass die Trauerfeier just am gleichen Tag wie die Spooky Days stattfand. 

Fällt sowas tatsächlich unter Zufall? Spooky war es allemal. Und traurig. Unfassbar traurig.

Ich glaube, ausnahmslos jeder kämpfte mit der Fassung. Während wir also mit Kloß im Hals und Tränen in den Augen die Stellung hielten, düste Jenni 3 Stunden von der westlichen an die östliche bayrische Grenze, um Jael, auch im Namen von allen Spooky Days Teilnehmerinnen und SU Teamkolleginnen, die letzte Ehre zu erweisen. Für mich persönlich ein sehr emotionaler Moment und ich gestehe, dass ich den Kampf um die Fassung zumindest stellenweise gnadenlos verlor. Es ist einfach immer noch völlig unbegreiflich und surreal. 

Dann passierte aber das, was ich im Vorfeld erwartet hatte: obwohl jeder auf seine Art traurig und geschockt über die Tragik der Situation war und es auch immer wieder zur Sprache kam, kann ich nicht sagen, dass es die restliche Veranstaltung „überschattet“ hätte. Klar wurde es immer mal wieder angesprochen, aber der große Vorteil von unser aller Hobby ist tatsächlich, dass wir schöne Dinge aus schönem Material machen und das die Stimmung ungemein hebt. Was selbst zu gestalten hat nämlich nicht nur meditativen Charakter, das Resultat in den Händen zu halten macht auch einfach glücklich. Genauso wie lecker Essen. Und auch davon gab es wieder reichlich. Die Stimmung war also nichtsdestotrotz überwiegend fröhlich bis ausgelassen.

Um 18 Uhr war dann erstmal Schluss mit Werkeln. Die Fußlahmen verzogen sich auf ihr Zimmer, die Mobilen versammelten sich zu einem kleinen Waldspaziergang in Hexenoutfits und sonstiger Gruselaufmachung und Familie T. folgte dem Rat der Damen Paulus und Kreis und wanderte lieber in entgegensetzet Richtung. Der Spaziergang sollte nämlich eine kleine Überraschung in Form eines Überfallkommandos der Spessarträuber beinhalten, was vielleicht bei Dunkelheit im Wald umringt von lauter kostümierter Halloweengestalten für alle Anwesenden gruselige Unterhaltung, für das Mini-T. aber wohl eher das Trauma seines zarten Lebens gewesen wäre. 

Dieser Teil des Rahmenprogramm fand also ohne mich statt. Ich ließ es mir aber nicht nehmen, an der anschließenden Abendgestaltung teilzunehmen. Diese bestand zum Einen aus – na, wer errät es? Ja logisch, Essen. Und zum Anderen aus der Kür der Miss Spooky, und nicht etwa der Miss Big Shot, wie ein kleiner Lapsus es Jenni verkünden ließ. Eins kann ich auf jeden Fall sagen, es gab vollen Körpereinsatz. Auf mehreren Ebenen. 

Haben wir gelacht. Mitunter hatte man Sorge um den ein oder anderen Schlüppi.

Die Stimmung war tatsächlich bombig und die Aufmachungen mancher Mädels phänomenal. Das ist der Nachteil an spontanen Teilnahmen. An ein Kostüm hab ich so kurzfristig leider nicht gedacht, dass also ganz bieder im Strickkleidchen dabei. Dafür haben sich aber die restlichen Mädels nicht lumpen lassen. Von mehreren Morticias, über Dämonstratorinnen, zu Hexen und Mumien, es war alles dabei. Selbst eine Biene Maja hatte sich im Haufen verirrt, was prompt mit dem Ohrwurm des Abends quittiert wurde. 


Hatte ich schon was zur Lautstärke gesagt? 

Am anderen Ende der Hotellandschaft versuchte Herr T. nach Kräften das Mini-T. zum schlafen zu bewegen. Was soll ich sagen, irgendwie unterwanderten wir das Konzept dezibeltechnisch, da kann man schon mal auf Ideen kommen…

Sagen wir mal so, das ein oder andere Strumpfband und Dekolleté blieb nicht ganz verborgen. 

Der Raum tobte. Da war er wieder der Tinnitus. Für uns aber war es jedes Fiepen im Ohr wert, wir hatten richtig, richtig Spaß. So sehr, dass die Siegerin nicht mal mitbekommen hat, dass sie gewonnen hat. Kann bei so Lachflash-Chaos ja auch mal untergehen 🙂

Schlussendlich lag ich völlig unerwarteterweise viel zu spät im Bett, was das Mini-T. prompt mit viel zu frühen Aufwachen quittierte. Wie war das nochmal? „Wer abends feiern kann, kann frühs auch aufstehen“. Irgendwie hatte ich mir das nur anders vorgestellt, nämlich dass ich IHM das irgendwann in 15 Jahren unter die Nase reibe und nicht er mir jetzt. 

Ich verpasste Sonntags dann auch glatt mal den Startschuss, aber es blieben ja noch genug Stunden übrig, um wieder aufzuarbeiten.

Damit Fotografieren aber ja nicht zu kurz kommt und die gewerkelten Alben auch direkt gefüllt werden konnten, gab es nachmittags als besonderes Highlight noch eine Photobooth mit Selbstauslöser, die der Lautstärke nach definitiv jede Menge Spaß gebracht hat. Auch das obligatorische Gruppenfoto durfte nicht fehlen, das allerdings draußen in der Kälte, denn 70 Leute in der Photobooth wäre wohl eher ein schwieriges Unterfangen geworden. 

Alles in allem bin ich sehr froh, dass es geklappt hat mit dem Hinfahren, denn so ein Kreativwochenende ist tatsächlich ein kleiner Miniurlaub in eine andere Welt. Und ich hätte mich echt geärgert, wenn ich ausgerechnet die Halloween-Edition verpasst hätte.

Vor lauter Spooky Verklärung ist mir jetzt fast glatt durch die Lappen gegangen, dass ich heute auf den Tag genau mein 4jähriges Stampin‘ Up! Demodasein feiern kann. Naja, was heißt heute und feiern, in 15 Minuten ist der Tag rum und ich tippe den Beitrag hier bereits im Bett ? da kann man sowas schon mal verschwitzen. 

Aber ein Glück hat man treue Leser, die einen mit ganz lieben Mails darauf aufmerksam machen. Und ein noch viel größeres Glück ist es, dass genau diese Leser an solch tollen Veranstaltungen wie den Spooky Days teilnehmen, denn so hat man die Möglichkeit, sich endlich auch mal in echt gegenüber zu stehen. Und das war mir eine sehr große Freude! 

Ich hoffe inständig, dass man sich im nächsten Jahr wieder bei diesem oder einem ähnlichem Event sieht. 

Bye

Nadine