Liebes Saarland und Rest vonne Welt,

ich danke euch vielmals für die unfassbar vielen lieben Worte und Glückwünsche zu meinem dreijährigen Demo-Dasein! Ein fester Vorsatz für das nächste Jahr war, regelmäßiger zu bloggen und immer sofort auf alle Kommentare zu antworten, denn ich freue mich wirklich sehr über jeden einzelnen und ich möchte ja nicht, dass ihr denkt, dass ich sie nicht lese!

Und dann kam doch wieder alles anders. Wie das so ist mit Vorsätzen…sie sind da, man glaubt fest daran und dann kommt doch wieder das Leben dazwischen. Ich habe tatsächlich die letzten Tage nicht die Zeit gefunden, irgendwas zu schreiben oder auch nur einen einzigen Kommentar zu beantworten! Asche über mein Haupt. Seid aber versichert, zumindest die Kommentare sind bereits alle in der Lostrommel, auch wenn ich euch die persönliche Antwort bisher schuldig geblieben bin.

Hier geht es immer noch drunter und drüber, wir warten täglich auf die Schreckensmeldung der Palliativstation, der Zwerg fordert mehr Aufmerksamkeit denn je und der Schlafmangel fordert langsam aber sicher seinen Tribut…Verlust der Muttersprache und so…

Liebe Kinderlose: wenn euch gestandene Mütter sagen, dass Familiengründung das Schönste auf Gottes Erden und das einzig Wahre und Erfüllende ist, glaubt ihnen nicht! Entweder sie haben Wodka in der Kaffeetasse, sind auf Johanniskraut oder aber es ist die hormonelle Verdrängung oder Stilldemenz, die aus ihnen spricht! Denn ganz unverblümt unter uns: die Menschheit wäre schon ausgestorben, wenn man sich tatsächlich an jedes kleine Detail erinnern würde. Geschwisterkinder wären so rar wie die Blaue Mauritius und werdende Großmütter würden nicht vor Freude quieken sondern inbrünstig schreien „Kind hast du den Ar… auf, hab ich dir denn nichts beigebracht?“.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe unseren Sprössling und ich möchte ihn auch um nichts in der Welt missen, aber bisweilen möchte ich ihn zum Mond und noch weiter schießen, nur um mal wieder eine Nacht zu schlafen, keinen Brei aus Nasen-, Ohren- und Schlüssellöchern friemeln zu müssen und einfach mal zwei Stunden am Rechner zu sitzen und darüber zu philosophieren, warum sich frische Eltern so anstellen, „das kann doch alles nicht so schwierig sein, die Kleinen schlafen doch eh 80% der Zeit“.

Ja tun sie. Es sagt einem nur vorher keiner die Rahmenbedingungen: Brust im Mund oder Kopfsteinpflaster unter den Füßen. Ausschließlich. Am liebsten vermutlich beides kombiniert. Beides aber eher suboptimale Voraussetzungen um z.B. die längst überfälligen Dankeskarten zur Geburt zu werkeln oder die Weihnachtsproduktion anzukurbeln. Haushalt? Ach wer braucht schon Haushalt. Zu viel Keimfreiheit macht eh nur Allergien. Und mal eben nach Luxemburg fahren und in Ruhe Klinikbesuch abstatten? Fehlanzeige, die mobile Alarmanlage sorgt zwar dafür, dass die komplette neurologische Abteilung weiß, dass T.s wieder da sind, aber mit Zeit, Ruhe und Gelassenheit, die man als Besucher mitbringen sollte, hat das nichts zu tun.

Und so vergehen Tage um Tage und plötzlich ist Silvester und man weiß nicht, wie einem geschah.

Aber wie sagt die Hebamme so schön: Es ist ne Phase. Alles ne Phase. Vielleicht sollte ich mal an deren Kaffeetasse schnuppern…

Bye

Nadine