Liebes Saarland und Rest vonne Welt,

beim Discounter des Vertrauens gibbet heute Faltpavillons für den Garten, in beige und grün, praktisch zusammenlegbar. Nun möchte man meinen, ein Faltpavillon sei jetzt nicht unbedingt sowas hochexklusives wie 1995 der erste PC bei eben jenem Discounter. Aber da hab ich die Rechnung ohne den Saarländer und seinen Garten gemacht!

Bettfluchtbedingt stehe ich also schon kurz vor 8 auf dem Parkplatz jenes Discounters und wundere mich schon, was die vielen Autos denn da machen. Noch ist aber alles friedlich. Alle sitzen brav hinterm Lenkrad und warten ab. Dann aber öffnet sich eine Autotür und eine Dame wagt es auszusteigen und sich mitsamt Einkaufswagen vor der Tür zu postieren.

Das geht ja nun mal gar nicht! Will die sich etwa vordrängeln?! Innerhalb von Millisekunden springen unzähligen Autotüren auf, Türverriegelungen piepen, Blinker leuchten auf und der arme Brötchenlieferant, der gerade noch bemüht war, seine Gitterboxen aus dem LKW zur Tür zu manövrieren wird kurzerhand über den Haufen gerannt.

Frau T. hält sich diplomatisch zurück und wartet den ersten Ansturm auf die Einkaufswagen ab, um sich dann geschickt über die Flanke zur Tür zu arbeiten.

Punkt 8 Uhr. Schiebetür öffnet sich. 11 mit Körben und Einkaufswagen bewaffnete Damen, drei Herren und eine Handvoll Senioren und Seniorinnen versuchen zeitgleich, sich durch die Schiebetür zu zwängen. Es klappt nicht.

Frau T. links von einem Renter, rechts von einer entnervten Frau Marke stylische Übermutti eingekeilt, steckt fest. Brummelig zieht der Rentner seinen Einkaufswagen zurück und murmelt „nach Ihnen“. Ich bedanke mich freundlich, setze zu einen Schritt nach vorne an, aber Übermutti hat doch keine Zeit. Schwupps keilen zwei Einkaufswagen in der Schiebetür und Mini-T. bekommt mal wieder gepflegt den Querbalken des Wagens gegen den Popser, die Stirn oder was auch immer gerade auf dieser Höhe ist. Zähneknirschend aber leicht schuldbewusst zieht auch Übermutti ihren Einkaufswagen zurück und lässt mich durchgehen. Ich danke wieder freundlich.

Gekonnt biege ich sofort links in die zweite Regalreihe ab, denn Frau weiß ja, wo Gebrüder Albrecht an Angebotstagen das Gartenzeug aufbauen. Da sehe ich sie auch schon vor mir: geschätzte 40 Kartons diverser Faltpavillons. Sprich ca. 2 pro anwesender Kunde, also wahrlich kein Grund zur Hektik. Denkste. Ich nähere mich also im Tempo einer Hochschwangeren dem Stapel, werde mehrfach überrundet und kann schon aus der Ferne zusehen, wie vor mir 5 Damen versuchen, ihre Einkaufswagen am gleichen Fleck zu parken und den gleichen Karton hineinzubefördern. Klappt genauso wenig. Ich kann nur den Kopf schütteln und mir meinen Teil denken. Dann spüre ich im Nacken einen dezenten Lufthauch und schon haut es mich volle Lotte von den Füßen in eine Gitterbox hinein.

Ein Typ Ende 40, Anfang 50, Marke „ich bin so viel wichtiger als wie ihr“, schießt an mir vorbei, nietet noch zwei weitere Damen um und reißt ohne umzuschauen eins der Pakete an sich. Ich, noch beschäftigt mit Aufrappeln, Mini-T. Richten und Denken „was denn das bitte für ein Arsch“, kann gar nicht so schnell reagieren, wie eine tiefe Männerstimme hinter mir brüllt: „Haben Sie jetzt tatsächlich die hochschwangere Frau über den Haufen gerannt für einen scheiß Gartenpavillion?“

Der Typ reagiert nicht. Die Stimme hinter mir nähert sich und wird lauter. Sie gehört zu einem weiteren Kerl etwa gleichen Alters. „Ich habe Sie etwas gefragt! HABEN SIE JETZT TATSÄCHLICH DIE HOCHSCHWANGERE FRAU ÜBER DEN HAUFEN GERANNT FÜR EINEN SCHEISS GARTENPAVILLON?!“

Der Typ reagiert immer noch nicht, also tippt die Stimme ihm auf die Schulter, was zu einem spontanen Wutausbruch des Typen führt und wüste Bekundungen von „Fass mich nicht an“, „das geht dich einen Scheiß an“ und Aussprüche, was alles passieren wird, wenn er nicht augenblicklich die Fresse hält, auf den Plan ruft.

Ich ringe um Fassung. Das ist doch jetzt hier alles nicht wahr. Und eigentlich warte ich nur drauf, dass die beiden Testosteronbolzen sich augenblicklich die Köpfe einschlagen. Da tippt es mir von der Seite auf die Schulter. Neben mir eine winzige, urige alte Dame mit ihrer ebenso winzigen, urigen alten Freundin, strahlt mich an und sagt: „Liebchen, ich hoffe beige ist richtig? Während die Männer ihre Schwänze vergleichen, haben Marlies und ich Ihnen einen beigen in den Wagen gelegt, Sie dürfen ja eh nicht mehr heben. Einen schönen Tag noch und alles Gute!“

Da fällt selbst mir nix mehr ein. Was ein Start in den Tag!

Bye

Nadine

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